Einleitung
Ich empfehle dir, zuerst ganz unten mein Fazit zu lesen! Um es an dieser Stelle vorneweg zu nehmen: Meinen Versuch, mit Foto-Hintergründen zu arbeiten, erkläre ich hiermit für gescheitert! Das Ergebnis überzeugte mich nicht. Vielleicht helfen dir meine Erfahrungen für dein eigenes Projekt. Ich bin überzeugt, dass man mit tollen Landschaftsaufnahmen sehr schöne Hintergründe erstellen kann, es gibt aber einige Punkte zu beachten!
Ich habe mich nun entschieden, auf meiner Anlage den Hintergrund selber zu malen.
Ausgangslage
Grundsätzlich habe ich die Wände in meinem Bastelraum hell- resp. himmelblau gestrichen. Einen minimalen Hintergrund wäre damit sichergestellt. Wenn ich meine Modelle auf der Anlage mit Schärfentiefe fotografiere (d.h. mit offener Blende, damit der Hintergrund unscharf wird), würde dies eigentlich ausreichen. Nun filme ich aber gerne meinen Fahrbetrieb und dazu setze ich meist die Kamera meines iPhones ein, das Bild ist dann nahezu durchgehend scharf (auch der Hintergrund). Ich könnte noch so detailliert im Vordergrund die Landschaft gestalten, im Hintergrund würde einfach stets etwas an "Realität" fehlen. Und auch beim Betrachten von blossem Auge finde ich persönlich wirkt ein Hintergrundbild einer echten Landschaft realistischer. Entsprechend habe ich mich im Internet umgesehen und nach Panoramabildern für meinen Hintergrund gesucht. Da gibt es einige Anbieter, die sich auf dieses Thema spezialisiert haben. Hervorheben möchte ich an dieser Stelle JoWi Modellbahn-Hintergrund. Die Auswahl an Hintergründen ist sehr gross und vielseitig, von der Qualität konnte ich mir bisher allerdings noch nicht persönlich überzeugen. Insbesondere wegen meinem gesuchten Mass von 700cm Länge und 60cm Höhe und einem Sujet mit entsprechenden Horizontverlauf wurde ich leider nicht fündig. Die Preise scheinen mir da zwar relativ fair, aber mein Projekt wäre wohl irgendwo im Bereich von € 250.- zu liegen gekommen, was mir dann wiederum zu teuer war.
Konsequenz: Eine eigene Lösung ist gefragt! Zum Glück kenne ich mich mit den Fotografie-Grundlagen einwenig aus und verfüge über die notwenigen Adobe Bildbearbeitungsprogramme wie Lightroom und Photoshop. Also machte ich mich auf den Weg, um einige Panorama-Aufnahmen zu tätigen. Nachfolgend möchte ich euch einerseits mein Vorgehen beschreiben, vielleicht ist es hilfreich für deinen eigenen Aufnahmen, andererseits stelle ich euch meine Aufnahmen zum Download zur Verfügung (kostenlos selbstverständlich). Abschliessend berichte ich noch von meinen Erfahrungen mit den Printdienstleistern.
Foto-Technik: Wie fotografiert man Panoramen?
Natürlich verfügen heute praktisch alle Smartphones eine "Panorama-Aufnahmefunktion". Aber die Auflösung dürfte wohl viel zu gering sein, um solche Bilder anschliessend in Formaten über mehrere Meter auszudrucken. Zudem wirkten auf mich persönlich die Perspektiven teils zu verzerrt. Deshalb erkläre ich euch kurz mein Vorgehen mit der Spiegelreflexkamera und wie ich die Bilder bearbeitet habe.
Aufnahmetechnik: Das Vorgehen ist relativ einfach: Fotografiere am besten im Hochformat im AV-Modus (Zeitautomatik) mit einer Blende von f/8.0 bis f/11. Empfehlenswert ist, mit einem Teleobjektiv, z.B. 100mm Brennweite, eine weitentfernte Landschafte "am Horiziont" zu fotografieren. Wenn du am Aufnahmestandort bist und eine Vorstellung von der Bildkomposition hast, mache nun mehrere Aufnahmen (10-20), in dem du im linken Bereich startest und Bildausschnitt für Bildausschnitt nach rechts rotierst. Die Aufnahmen sollten sich leicht überschneiden, damit beim späteren zusammenfügen kein Bildinhalt fehlt.
Nachbearbeitung: Importierie die Fotos in Adobe Lightroom. Wähle die entsprechende Bildserie, also alle zusammengehörenden Aufnahmen, an. Öffne das Menü mittels rechter Maustauste und wähle "Zusammenfügen von Fotos" - "Panorama" (oder "HDR-Panorama"). Je nach Computer-Leistung und Anzahl Bilder kann es einige Minuten dauern, bis alle einzelnen Fotos zu einem Gesamt-Panoramabild gerechnet werden. Sobald dies erfolgt ist, musst du nur noch dein Bild beschneiden und exportieren.
Modellbahn-Hintergründe zum Download
Nachfolgend zeige ich einige Beispiele meiner "Versuche". In der linken Spalte ist das Vorschaubild, in der rechten Spalte findest du das Download-File (hohe Auflösung). Je nach Anlage-Motive und -Dimensionen kann es gut sein, dass eine dieser Hintergründe für deine Anlage passend ist, ich übernehme aber keine Verantwortung solltest du mit dem Ergebnis (Druck und Passform) nicht zufrieden sein. Falls du dein Anlage-Hintergrund mit einem dieser Bilder gestaltet hast, dann lasse mir doch bitte ein Bild zukommen, das Endergebnis würde mich sehr interessieren.
Hintergründe drucken lassen - meine Erfahrungen
Den Druckauftrag erteilte ich an "wir-machen-druck". Da gibt es das Produkt "Fototapete selbstklebend ohne Feinprägung" (Link). Mein 700x60cm Bild kostete mich inkl. Versandkosten knapp Fr. 90.-, was ich grundsätzlich angemessen finde. Die Produktion und der Versand dauerten nicht lange, innert weniger als einer Woche traf bei mir das Paket gut verpackt ein. Die Druckqualität sowie das Druckmaterial machten auf mich einen hochwertigen Eindruck. Hier erste Impressionen:
Fazit: Tapete aufziehen und Ergebnisbeurteilung
Dann schien mit dem Aufziehen der Tapete der grosse Moment vor der Tür zu stehen. Doch ungefähr hier begann mein Projekt zu scheitern. Verschiedene Faktoren trafen zusammen, die mir das Gefühl vermittelten "hier stimmt etwas nicht".
1. Die Tapete ist selbstklebend: Was sich meiner Ansicht nach als Vorteil auszahlen sollte, stellte sich als "erschwerenden Umstand" heraus. Obschon ich am oberen Bildrand eine dünne "Führungsleiste" angebracht habe, war es nahezu unmöglich, die selbstklebende Tapete über die sieben Meter knitterfrei auf meiner (unebenen) Betonmauer anzubringen. Deshalb Tipp 1: Falls du mit einer solchen Fototapete arbeiten möchtest, klebe die Tapete unbedingt auf einen ebenen Untergrund, z.B. eine Pavatexplatte! Diese Vorbereitungen müssen am besten im Vorfeld getroffen werden.
2. Die Perspektiven: Stand man mittig vor dem Panoramabild, hätte die Perspektive wohl knapp gepasst. Sobald man aber seitlich auf den Hintergrund blickte, stimmten die Perspektiven nicht mehr. Ebenso irritierte mein Auge den Blickwinkel von oben oder unten, in beiden Fällen "stimmte" es einfach nicht. Meiner Meinung nach war der gewählte Hintergrund zu "unruhig". Die Gebäude, die Wälder, aber auch die Anhöhen haben zu viel "perspektivische Unruhe" in den Hintergrund gebracht, deshalb mein Tipp 2: Wenn, dann verwende einen "ruhigen" Hintergrund mit möglichst weitläufiger, am Horizont endender Landschaft, ohne Gebäude und Wälder (insbesondere im Vordergrund!).
3. Die Farben: Die Kritik richtet sich nicht an den Druck, dieser war meiner Meinung nach sehr farbecht. Aber auf dem Bild gab es mindestens drei Farbeinflüsse, die in den Augen brannten: a) die zu dunklen Wälder im Vordergrund (beinahe schwarz), b) der kräftig-blaue Himmel und c) die weiss-violetten Wolken. Tipp 3: Beachte beim Fotografieren deines Hintergrunds folgende Punkte: Keine dichten Wälder im Vordergrund. Je mehr grüne Wiesen/Felder, desto ruhiger wirkt das Bild. Wähle keinen Fototag mit "kräftigen" Wolken, entweder ist der Himmel weitgehend bedeckt ("milchig", neblig) oder er ist stahlblau und wolkenfrei. Bei der Fotobearbeitung würde ich bei einem nächsten Versuch zudem die Farben leicht entsättigen, den Blauanteil leicht zurücknehmen und Schwarz-/Schattenanteile reduzieren, bis das Bild sehr blass wirkt.
Die nachfolgenden und abschliessenden zwei Bilder sollen nochmals mein Fazit verdeutlichen.